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Fachbeiträge
Power für unseren Verein: Wie kann unser Verein stärker werden?
Die Anforderungen an die Vereinsführung haben sich geändert. Das Umfeld, in dem sich die Vereine zu bewegen haben, ist turbulenter geworden. Die mittlerweile vielfältigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten der Vereine, egal ob in Tierschutz, Denkmalschutz, Feuerwehr, Sport oder in einem anderen Tätigkeitsbereich, prägen vielfach die Führungsarbeit.
Auch wenn es in erster Linie darum geht, die Interessen der Mitglieder zu verwirklichen, haben die finanziellen Bedingungen einen großen Stellenwert erlangt. Beispiele:
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Betrieb und Unterhalt von Vereinsimmobilien,
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projektorientierte Mittelzuweisung durch öffentliche Geldgeber oder Stiftungen,
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Sponsoring und Fundraising erweisen sich als Aufgabenfelder des strategischen Vereinsmanagements.
Dabei ist nicht zu verkennen, dass wirtschaftliches Engagement immer mit einem gewissen Risiko behaftet ist. Vereinsarbeit zeigt sich immer stärker als Wechselspiel zwischen der Entwicklung des Vereinsangebotes, des Vereinslebens, der Reaktionen aus dem Vereinsumfeld und der Begehrlichkeiten vieler Akteure im und um den Verein herum.
Es bedarf konzeptioneller Aktualität, Zukunftsfähigkeit, Pfiffigkeit und mehrerer Schultern, um diese Aufgaben zu tragen. Entsprechend umsichtig und wachsam muss Vereinsführung gelebt werden. Dazu bedarf es eines
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zeitgemäßen Führungsverständnisses,
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einer Mannschaftsleistung aller Führungskräfte des Vereins und
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der Bereitschaft, die Führungsarbeit immer weiter zu entwickeln.
In vielen Fällen lässt sich eine von viel Engagement getragene Führungsarbeit in deutschen Vereinen erkennen. Aber dies ist nicht immer so. Einzelkämpfer als Herrscher des Vereins, Neid und Missgunst als Merkmal der Führungsgruppe oder das „Augen-zu-und-durch“ in Bezug auf die wirtschaftlichen Realitäten sind nur einige Hinweise auf Defizite. Die zunehmende Konkurrenz um Ressourcen (Gelder aus öffentlichen Kassen, Stiftungen; Mitglieder) tut ein Übriges. Deshalb bedarf es der stetigen Überprüfung und gezielten Erneuerung.
Die grundlegenden Vereinsressourcen (Mitglieder, Finanzmittel, Mitarbeiter, Infrastruktur und Kontakte) müssen so wirkungsvoll zum Einsatz gebracht werden, wie es eben geht. Schließlich hat auch ein Verein nichts zu verschenken. Hierzu gehört neben der Bewältigung des Tagesgeschäftes v. a. der sorgfältige Blick in die Zukunft.
Sorgfältig heißt, abseits von Träumereien und absichtlichem Ignorieren, die Chancen und Risiken für die einzelnen Ressourcen des Vereins abzuwägen, um frühzeitig gute Führungsentscheidungen zu treffen.
Grundsätze einer weitsichtigen Vereinsführung müssen sich u. a. an folgenden Merkmalen ausrichten: zukunftsfähige Ziele, Nutzenorientierung für den Verein und seine Mitglieder, Sachorientierung der Vereinsarbeit nicht Personenzentrierung, Gremienarbeit als konstruktive Leistung zur Optimierung der Vereinsarbeit sowie Projektarbeit als zeitgemäße Variante der Vereinsorganisation.
Letztlich muss es darauf hinauslaufen, Führungsarbeit als Investition in die Zukunft des Vereins zu verstehen und durch Fortbildung und vielseitiges Informieren weiterzuentwickeln.
Die Präsenz von Fußball in der deutschen Bevölkerung erlaubt es, dies als Anknüpfungspunkte für den lernenden Verein zu sehen. Fünf Komponenten, die im Fußball eine wichtige Rolle spielen, lassen sich als Anforderung auf die Vereinsarbeit übertragen (für die Elemente der lernenden Organisation siehe: Peter M. Senge: Die fünfte Disziplin, Kunst und Praxis der lernenden Organisation, Stuttgart 2006):
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Spielerqualität (im Fußball) – persönliche Kompetenz (im Verein)
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Siegeswille/Ziel – gemeinsame Vision
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Mannschaftstraining – Teamlernen
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Strategie/Technik – strategisches Denken
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Spielregeln – mentale Landkarten
Ziel ist, die Stärke der Gemeinsamkeit des Vereins zu nutzen. Die persönliche Kompetenz bezieht sich auf die individuell eingebrachte Leistungsfähigkeit, wobei es hier bei Weitem nicht nur um Fachkompetenz geht. Auch soziale und strategische Kompetenzen spielen eine Rolle. Die gemeinsame Vision kann vielleicht als Leitbild existieren, allerdings muss sie konkret und ernsthaft sein. Das Teamlernen ist vor allem die Chance, aus den Gremien das Optimale herauszuholen, wobei hier auch wiederum die Entwicklung des Vereins und seiner Zielverwirklichung als auch das Miteinander in der Vereinsarbeit in den Blick rücken.
Vereinsressourcen sorgsam einsetzen, schützen und für die Zukunft fortentwickeln sind die Ergebnisse des strategischen Denkens. Die mentalen Landkarten beinhalten das Feld, in dem Vereinsarbeit passiert und die vielfältigen Beziehungen, in denen ein Verein heutzutage zu arbeiten hat.
Die genannten fünf Arbeitsbereiche für den zukunftsfähigen Verein wirken zunächst riesig. Wie soll man sich daran machen, sie umzusetzen?
Um den Verein nicht zu überfordern, kann man zunächst für jeden Bereich je einen kleinen Schritt machen, die man dann in den nächsten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Beispielsweise kann für den Vorstand ein Kompetenzprofil erarbeitet werden. Welche Kompetenzen sind für unseren Verein notwendig, und welche können wir insgesamt bieten? Diese Gegenüberstellung sollte sich einerseits zunächst einmal nicht an klassischen Ämterzuschnitten (Schatzmeister, Vorsitzender, Schriftführer usw.) orientieren, sondern an den sachlichen Aufgaben zur Erreichung der Vereinsziele. Und dann schaut man einmal, was man an den einzelnen Punkten zu bieten hat. Werden deutliche Defizite erkannt, gilt es Maßnahmen zu treffen, um diese aufzuarbeiten.
Diese fundierte Vorgehensweise wird sich für den Verein lohnen. Erfolge sind z. B. in der Position gegenüber Partnern des Vereins, bei der Klarheit der Vereinsziele oder Mitgliedergewinnung zu erwarten.
(Quelle: http://www.redmark.de/verein/newsDetails?newsID=1285588227.63&d_start:int=4&topic=RechtOrganisation&topicView=Recht%20%26%20Organisation&b_start:int=0&-C=)