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Vereinsangebote zeitgemäß gestalten

Vereine machen der Bevölkerung Angebote. Diese Angebote sind ein wichtiger Pfeiler, auf dem unser Gemeinwesen ruht. Wie aber kommt es, dass immer mehr Vereine den Verlust von Mitgliedern verzeichnen und gleichzeitig größte Probleme haben, neue „Aktive“ zu gewinnen. Einer der Gründe könnte auch darin liegen, dass das Angebot nicht mehr zeitgemäß ist oder zumindest die Zielgruppe nicht überzeugt. Wie unsere Gesellschaft, so müssen sich auch die Vereine einem stetigen Wandel unterziehen. Dieser Beitrag soll Ihnen zeigen, wie Sie erkennen, welche Angebote nur eine kosmetische Veränderung (einen neuen Namen) benötigen, welche angepasst oder ersetzt werden müssen und welche Möglichkeiten sich dadurch für Ihren Verein ergeben.

1. „Das war schon immer so“

Wenn in Vereinen über Veränderungen diskutiert wird, hört man häufig das „Argument“: „Das war doch schon immer so“. Doch ist das wirklich eine Rechtfertigung? Dann wäre die Menschheit ausgestorben, weil sie immer noch auf Mammut-Jagd ginge, obwohl es diese Tiere gar nicht mehr gibt. Auch der Verein als lebendiges Glied der Gesellschaft muss sich deren Veränderungsprozessen unterziehen.

Ein gutes Beispiel sind hier die Turnvereine, die heute zwar noch immer nach dem alten Lateinersprichwort „Mens sana in corpore sano“ (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) handeln, aber durchaus hochmoderne Fitness-Angebote präsentieren, Cardio-Gymnastik für Herzkranke offerieren und in vielen anderen Bereichen sich als hochmoderne Sporteinrichtungen profilieren.

Doch jetzt einfach „wild drauflos“ verändern wird nichts bringen. Sie müssen erkennen, wo die Angebotsschwächen liegen. Dazu ist es wichtig, die entsprechenden Signale auch wahrzunehmen.

2. Austritte nicht einfach hinnehmen

Austritte wird jeder Verein bedauern. Aber meist werden sie mehr oder weniger schweigend hingenommen. Doch hier handelt es sich um ein Warnsignal. Bei Vereinen mit unterschiedlichen Abteilungen lässt sich beispielsweise an der Zahl der Austritte erkennen, ob das Angebot einzelner Abteilungen nicht mehr angenommen wird.

Hier muss natürlich erst einmal geklärt werden, warum es zu der Austrittswelle kommt. Das muss ja nicht immer am Angebot liegen. Ein neuer Trainer kann beispielsweise von den Spielern schlicht abgelehnt werden (was nicht einmal etwas über die Fähigkeiten des Trainers aussagt).

Grundsätzlich lohnt es sich, bei jedem Austritt einen „Halte-Brief“ zu schreiben und diesen mit einem Fragebogen zu verbinden, der hinterfragt, warum der Verein verlassen wurde.

3. Mitglieder ernst nehmen

Die Nachbearbeitung eines Austritts ist eine wichtige Sache – aber eigentlich kommt diese Maßnahme zu spät. Ein Mitglied, das so weit geht, dass es austritt, ist nur sehr schwer wieder zu gewinnen. Der Verein muss bereits reagieren, bevor die Mitglieder den Verein verlassen. Darum ist es wichtig, dass der Verein auf der einen Seite die Mitglieder über alle Aktivitäten informiert und andererseits auch genau beobachtet, wie sich die Mitglieder zu den einzelnen Angeboten stellen.

Dabei ist besonders der Alterszyklus zu berücksichtigen. Werden Aktivitäten von Älteren wahrgenommen, während sich die jüngeren Vereinsmitglieder eher zurückhaltend verhalten, ist abzusehen, dass sich die Sparte des Vereins nicht mehr auf Dauer halten kann. Dann sollte intern bereits überlegt werden, wie man das Angebot modernisieren kann oder wodurch es ersetzt werden sollte.

4. Manchmal macht‘s der Name

Geht es darum, neue Mitglieder für Vereinsangebote zu interessieren, prüfen Sie auch einmal, ob der Name Ihres Angebots noch zeitgemäß ist. Man mag sich darüber ärgern, dass immer mehr englische Begriffe in unsere Sprache einziehen. Aber ein „Verein für zielgerichtetes Wandern“ wird es schwer haben gegen den „Walking-Klub“ – obwohl beide Vereine das Gleiche anbieten.

Wenn es auch im Sportbereich besonders deutlich wird – dieses Problem gilt auch für andere Vereine. „Hamburger Hafen- und Heimatlieder“ kommt bei jüngeren Menschen nicht so gut an wie beispielsweise „norddeutsche Folklore“. Aber bitte nicht übertreiben und daraus auch noch „Nothern Folk“ machen. Sie dürfen die Namen ihrer Angebote zwar modernisieren aber es dürfen daraus keine Mogelpackungen entstehen.

5. So prüfen Sie Ihre Vereinsangebote

Um einen Überblick zu erhalten, sollten Sie jedes Angebot Ihres Vereins unter die Lupe nehmen. Dabei analysieren Sie, welche Mitglieder das Angebot nutzen. Unterscheiden Sie hierbei nach Altersstufen und geben Sie die Anzahl der Teilnehmer in absoluten Zahlen und in Prozent der Mitglieder an.

Dabei sollten Sie die folgenden Punkte bedenken:

  • Beteiligen sich mehr jüngere als ältere Mitglieder an einem Angebot, dürfte das Angebot Bestand haben und kann zunächst als „optimal“ eingestuft werden.

  • Ist die Zahl der älteren Teilnehmer höher, besteht die Gefahr, dass das Projekt aussterben wird. Hier ist die Frage, ob das Programm erhaltungswürdig ist oder nicht mehr gehalten werden kann.

  • Sind aber prozentual sehr viele Mitglieder des Vereins im Angebot aktiv, ist es in jedem Fall erhaltungswürdig. Denn sonst würde der Verein in der aktuellen Situation Schaden nehmen.

  • Kann das Angebot auch für eine kleine Gruppe aufrecht erhalten werden, ohne dass hierfür neue Kosten entstehen, kann es ebenfalls als erhaltungswürdig eingestuft werden.

  • Kommen Sie zu dem Ergebnis, dass ein Projekt nicht mehr erhalten werden kann, sollten Sie daran gehen, nach einer Alternative zu suchen, die das Angebot ersetzen beziehungsweise ablösen kann.

So finden Sie die richtigen Angebote

Um die richtigen Angebote für Ihren Verein zu finden, müssen Sie Alternativen nach mehreren Kriterien prüfen:

  • Ist das Angebot durch die Satzung gedeckt. Wenn nicht, können Sie sich weitere Prüfungen sparen, das Angebot kommt für Ihren Verein nicht infrage (es sei denn, es soll im Geschäftsbetrieb des Vereins geführt oder es soll eine gänzliche Zweckänderung in der Satzung angestrebt werden).

  • Findet das Angebot eine positive Resonanz in der Öffentlichkeit? Dies kann von Region zu Region unterschiedlich sein. Es gibt auch Angebote, die durchaus umstritten sind. So könnte beispielsweise ein Schützenverein, der einen Paintball-Parcours einrichtet, dabei ein Eigentor schießen.

  • Mit welchen Kosten ist die Neueinführung verbunden? Kann der Verein dies finanziell leisten?

  • Ist damit zu rechnen, dass Mitglieder eines Angebotes, dessen Aufgabe geplant ist, in diesen neuen Bereich wechseln? Wenn nicht, alle anderen Kriterien aber positiv gesehen werden, sollte man das Projekt zwar verfolgen, das alte Angebot aber nicht sofort aufgeben.

Alles mit Bedacht

Wenn wir am Anfang gesagt haben, dass man das Argument „Das haben wir doch immer so gemacht“ nicht gelten lassen sollte, heißt das jetzt nicht, dass man alles über Bord werfen sollte. Das käme einer Neugründung des Vereins gleich. Unsere Bemühungen zielen aber auf eine Weiterführung des Vereins ab.

Bevor Sie deshalb daran gehen, die Vereinsangebote zu verändern, teilweise sogar aufzugeben, sollten Sie dies in aller Ruhe mit den Vereinsmitgliedern diskutieren. Überrollen Sie sie bitte nicht mit neuen Ideen und Vorschlägen. Gerade die „Gewohnheitstiere“ sind oft die aktivsten Mitglieder des Vereins. Diese würden aber durch eine zu rasche Veränderung des Vereins verschreckt und im Extremfall dem Verein den Rücken zuwenden.

Nutzen Sie deshalb folgenden „Fahrplan“, um die Modernisierung des Vereinsangebotes vorzunehmen:

1. Stufe: Stellen Sie fest, ob bei den einzelnen Angeboten Veränderungsbedarf besteht. Kommen Sie zu dem Schluss, dass kein Bedarf besteht, sollten Sie auch nichts ändern. Gehen Sie aber kritisch an die Sache heran.

2. Stufe: Besteht Veränderungsbedarf, bringen Sie dies im Verein zur Sprache. Machen Sie beispielsweise deutlich, dass die Abteilung XYZ überaltert ist und mittel- bis langfristig so nicht gehalten werden kann.

3. Stufe: Suchen Sie zunächst nach Wegen, das Angebot zu modernisieren, ohne es abzuschaffen. Denken Sie dabei auch an den Hinweis, dass häufig ein neuer Name neuen Schwung in die Sache bringt.

4. Stufe: Sehen Sie keine Chance der Modernisierung und soll ein Angebot abgeschafft werden, klären Sie erst einmal, ob dieses Angebot den Verein überhaupt belastet. Sollte das Angebot so ausgestattet sein, dass in Zukunft keine größeren Kosten zu erwarten sind, sollten Sie das Angebot bestehen lassen – parallel aber eine Alternative aufbauen, damit kein Loch entsteht, wenn das alte Angebot „mangels Interesse“ eingestellt werden muss.

5. Stufe: Neue Projekte müssen vom Verein getragen und dürfen deshalb nicht „im Alleingang“ gestartet oder umgesetzt werden. Darum sollte die Umsetzung neuer Aktivitäten in Ruhe diskutiert werden. Danach wird eine Projektgruppe gebildet, die die Modernisierungsmaßnahmen oder Neuinstallation von Angeboten übernimmt. Dabei sollten möglichst schon die Vereinsmitglieder beteiligt werden, die sich später auch in dem neuen Projekt engagieren wollen.

(Quelle: http://www.redmark.de/verein/newsDetails?newsID=1287130583.56&d_start:int=3&topic=MitarbeitEhrenamt&topicView=Mitarbeit%20%26%20Ehrenamt&b_start:int=0&-C=)

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